Workshop 12: Wie können Vereinnahmungen und Femdbestimmungen durch Selbstreflektionen und emanzipatorische partizipative Forschung(en) vermieden werden?

24.09.2017 09:00

 

 

 

 

Die jahrelangen Beobachtungen der Referent*in von Vereinnahmung und Unsichtbarkeit von Inter*Themen in den Gender Studies und die Auseinandersetzungen mit Intersektionalität und partizipativer Forschung haben zur Folge, dass sie sich an den von Koyama (2003) aufgestellten Leitfaden für Nicht-Inters*, die über Inter*Themen schreiben, hält. Nicht nur die Begleitung und Mitbestimmung der Forschungsprozesse von Inter*verorteten Personen, sondern darüber hinaus die kritische Reflektion der Beobachtungen und Vorannahmen, der eigenen Privilegien und Verortungen sowie deren Verschriftlichungen sind ihres Erachtens dabei notwendig. Hierbei können die theoretisch-methodischen Ansätzen der Intersektionalität und Grounded Theory unterstützend sein. Selbstreflektion und eine bewusste Parteilichkeit können so die traditionellen Postulate von distanzierter Objektivität und Neutralität ablösen. Beteiligte Personen werden so als erkennende Subjekte in die Forschung einbezogen. Das Expert*innenwissen Intergeschlechtlicher kann so dazu führen, dass zwischen institutioneller Wissenschaft, Aktivismus und Politik Verknüpfungen entstehen, damit auf mehreren Ebenen gehandelt und verändert werden kann und sich die Ebenen gegenseitig unterstützen können.

 

Da dieses Denken jenseits von Neutralität und Objektivität als ‚nicht wissenschaftlich’ im traditionellen Sinne gilt, gibt es immer wieder Probleme mit der Anerkennung und der Unterstützung partizipativer Forschungsmethoden. Hierzu sind die Etablierung passender Qualitätskriterien notwendig, damit die (Sozial)Wissenschaft als Instrument für Antidiskriminierung und Menschenrechte dienen kann.

 

 

Angedachte Diskussionspunkte in diesem Workshop:

Wie können gemeinsam Gütekriterien wie die 'emanzipatorische Relevanz' und die 'ethische Validität' in den Wissenschaften gestärkt werden?

 

Was brauchen Inter*verortete Personen von Wissenschaft (speziell Gender Studies), damit ein Forschungsprozess empowernd und  selbstbestimmt verläuft? (bzw. wie werden Leute zu wirklichen "wissenschaftlichen Verbündeten"?)

 

Wie schätzen Inter*personen in diesem Zusammenhang mit Selbst- und Fremdbestimmung das neue Personenstandsgesetz ein?

 

 

 

Referent*in:

 

Inken Holtmann (Humboldt Universität Berlin – Doktorand*in am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien Inter* und (Gender)Wissenschaft)